Freitag, 08.11.96

Überraschend ist heute auch hier bei uns zu Hause das Wetter gut warm und sonnig, dafür bin ich zu warm angezogen. Außerdem bin ich viel zu früh am Flughafen in Bremen. Das Gepäck wird zwar durchgecheckt bis Yangon, aber man sagt mir, ich müsse es trotzdem in Bangkok holen und damit durch den Zoll – was ich nicht so recht glauben kann. Nachdem die Hektik des Aufbruchs vorbei ist, ist jetzt richtig Urlaub und ich freue mich schon, wenn wir uns alle in Amsterdam treffen, dann fängt die Reise richtig an. Wir, das sind Eva aus Wien, Ulla aus Holzminden, Hatto aus Hallein, Werner aus Stuttgart und ich. Ich frage in Amsterdam noch mal nach, ob das Gepäck wirklich in Bangkok abgeholt werden muß, es heißt hier nein – was sich dann auch bestätigt und was ich mir gleich gedacht habe In Bangkok erhalten wir die Bordkarten, das Gepäck sehen wir nicht.

 Samstag, 09.11.96

Wir kommen in Bangkok an, es ist schönes Wetter. Ein bißchen von Burma haben wir beim Überflug schon gesehen. Das Umsteigen klappt problemlos, nur gelingt es uns nicht, einen Schalter der KLM zu finden, um gleich unsere Flüge rückzubestätigen (später beim Rückflug stellt sich das als großer Nachteil heraus, man hätte zu diesem Behufe extra durch den Zoll gemußt, offiziell in Thailand einreisen und dann wieder zurück einschließlich Bezahlen der Flughafengebühr). Es gibt sogar was zu essen auf dem Weiterflug – ein sehr guter Imbiß – für die eine Stunde, sehr guter Service bei Thai Airways und deutlich mehr Platz zum Sitzen als bei KLM. In Yangon dauern die Einreiseformalitäten etwas, eine Zollerklärung und das übliche Arrival/Departure – Formular muß wieder ausgefüllt werden. Nach der Paßkontrolle müssen wir erst 300 US$ in 300 FEC eintauschen, dann zum Zoll mit dem Gepäck vom Band, die Devisenerklärung will keiner sehen, Fotoapparat muß nicht deklariert werden, aber Schmuck muß registriert werden, da es sonst Schwierigkeiten bei der Ausreise geben kann.

Herr Kyaw holt uns ab mit einem Toyota - Kleinbus und wir fahren zum Hotel Liberty. Die Stadt macht einen sehr sauberen Eindruck, insbesondere der Weg vom Flughafen zum Hotel. Am Straßenrand stehen ab und an große Plakattafeln, teils mit Parolen, teils kleinere Plakate mit der Ankündigung des Jahr des Tourismus. Auch das Hotel ist sauber, wir werden mit "Orangensaft" (wohl aus Pulver) begrüßt.

Nachdem wir uns frischgemacht haben, treffen wir uns wieder, bezahlen zunächst unsere US$ für die Reise an Herrn Kyaw und fahren dann zum Restaurant Golden View in der Nähe der Shwedagon – Pagode und neben einer neueren Pagode im alten Stil (Maha Vizaya Pagode), die nachts angestrahlt wird und die man vom Restaurant aus im Blick hat, wenn man es schafft aus dem Fenster zu sehen. Dort gibt es zum Essen burmesische Musik und Tänze und auch eine Artistin, die mit Chinlon - Bällen auf dem Fuß jongliert, zum Schluß auch noch mit einem brennenden Ball und Reifen. Das Essen ist chinesisch, in Burma wird viel chinesisch gegessen. Ich frage nach, ob denn in Burma traditionell mit Stäbchen oder mit Besteck gegessen wird, da es beides gibt, Herr Kyaw zögert erst etwas mit der Antwort, ehe er mir sagt, mit keinem von beiden, sondern mit den Händen. Nach dem Essen machen wir noch einen kurzen Spaziergang zur Shwedagon, wir gehen aber nicht hinein, da sie kurz später schließt. Der Südaufgang ist neu aufgebaut, aber man sieht, daß die Arbeiten nicht so sauber sind wie die alten, besonders Werner ist über die architektonischen Mißgriffe hell entsetzt. Im Aufgang gibt es lauter kleine Läden, die jetzt allerdings schon fast alle geschlossen sind.

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