Burma - Ein Reisebericht
Yangon
Shwedagon
Bago
Goldener Fels
Mawlamyaing
Mandalay
Monywa
Powin Taung
Bagan
Pindaya
Kakku
Inle-See
Loikaw
Kayah
Sittwe
Mrauk Oo
Chin

Loikaw 2017

Hauptstadt im ehemaligen Abseits

Einiges hat sich geändert im Kayah State, weite Gebiete sind für den Tourismus geöffnet worden, wiewohl von einem Touristenboom bestimmt noch nicht gesprochen werden kann. Wir erreichen Loikaw diesmal per Flugzeug von Yangon aus. Unsere Unterkunft - Loikaw Lodge - kann ich wärmstens empfehlen, nicht weil die Lodge im Besitz eines myanmarisch-deutschen Ehepaars ist (Swe Yi Myat und Jens Uwe Parkitny), sondern wegen der angenehmen Athmosphäre in dem aus Holz errichteten Gebäude. Die Mahlzeiten sind "international" entsprechend der Anforderungen der meisten Besucher, aber lokale Gerichte (burmesisch, Kayah) können vorbestellt werden. Es ist allerdings nicht gerade die billigste Unterkunft vor Ort.

 

Es ist jetzt möglich, die Dörfer im Bergland zu besuchen, auch Wanderungen sind problemlos möglich und es wird einiges getan, um lokalen Tourismus zu entwickeln und dabei auch die örtlichen Bewohner profitieren zu lassen. Die Infrastruktur wurde deutlich verbessert - als Zugeständnis an die lokale Bevölkerung und Voraussetzung der Akzeptanz der Zentralregierung und damit Befriedung der Gegend.

Am Thiri Mingalar Taung Kwe Zedi , der beherrschenden Pagode auf dem gespaltenen Berg, haben wir diesmal Gelegenheit, sowohl ein Shin Pyu Fest (mit teilweise schon deutlich angeschickerten Teilnehmern), wie auch anlässlich des Vollmondes ein "rice offering Fest" zu erleben. Bei letzterem umkreist die endlose Prozession der mehr als 1000 Mönche aus allen Klöstern der Stadt und ganz zum Schluss auch ca. 100 Nonnen den gesamten Berg und erhält von der wartenden Bevölkerung (im Unterschied zum täglichen Rundgang durch die Stadt) ungekochten Reis, aber auch Geld. Der Reis wird von Laienhelfern gesammelt und in Säcken zum jeweiligen Kloster gebracht, allerdings nur für die Mönche, die Nonnen sind selbst für den Transport verantwortlich und bekommen auch viel weniger. In Verbindung mit dem Fest findet auch ein Chinlon-Turnier statt.

Eine lokale Initiative versucht, Touristen lokale Traditionen nahe zu bringen. In diesem Rahmen kann man auch eine kleine Wurstfabrikation besuchen. Hier werden traditionelle und vor allem für Festlichkeiten in ganz Myanmar hochgeschätzte Kayah-Würste aus Schweinefleisch hergestellt, in der Regel nur auf Bestellung. Täglich verarbeit die Chefin zusammen mit ihrer Mitarbeiterin ungefähr 20 kg Fleisch, dafür arbeiten sie von ca. 4.00h bis ca. 11:00h und anschliessend noch bis 15:00h um alles wieder sorgfältig zu reinigen (es gibt eine Art Lebensmittelüberwachung mit Inspektionen!). Die Würste werden in Darm gefüllt und sehen wie deutsche Bratwurstschnecken aus, sie werden fertig gekocht oder gegrillt verkauft und sind für lokale Verhältnisse recht teuer.


Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung ist christlichen Glaubens (landesweit im Kayah State 60%, im christlichen Stadtviertel von Loikaw 95%), daher gibt es auch eine grosse römisch-katholische Kathedrale, mit burmesischen Anklängen neu erbaut neben dem alten jetzt leerstehenden Kirchengebäude von 1937

Da ein Freund unseres local guide heiratet, haben wir Gelegenheit, an seiner Hochzeit teilzunehmen. Die Veranstaltung beginnt früh am morgen und zieht sich bis in den Nachmittag, aber man verweilt als Gast nur für kurze Zeit, erweist dem Brautpaar die Ehre durch Anlegen eines Armbandes aus Schnur (die werden nach einiger Zeit wieder abgenommen und wiederverwendet) und Abliefern des Geschenkes, das auch nur aus Geld bestehen kann. Dann setzt man sich zum Essen, an separaten Tischen anschliessend für den Nachtisch, um dann das Fest wieder zu verlassen.

In einer Textilschule werden den Schülerinnen das Weben sowohl am Handwebstuhl beigebracht, wie neuerdings auch weben an der Maschine, um die beruflichen Chancen auch in der Industrie zu verbessern. Daneben lernen sie das Färben von Textilien mit natürlichen Farbstoffen, die aus lokal wachsenden Pflanzen gewonnen werden. Als exotischen Nebenerwerb finden wir hier auch eine kleine Öko-Erdbeer-Plantage

Loikaw Kayah-State 1